Wenn wir davon ausgehen, dass die Apostelgeschichte einen korrekten Bericht gibt, bedeutet dies, dass Paulus zwei Jahre und drei Monate lang sehr intensiv in Ephesus diente und dort ein mächtiges Wirken Gottes erlebte. Danach reiste er noch einmal nach Griechenland und von dort ohne großen Aufenthalt weiter nach Jerusalem. Unterwegs ließ er die Ältesten der Gemeinde in Ephesus nach Milet kommen, um sich von ihnen zu verabschieden (Apg 20,16-38). Paulus ging davon aus, dass er die Gemeinde in Ephesus zu seinen Lebzeiten nicht mehr wiedersehen würde. Vor seiner Ankunft in Jerusalem schrieb Paulus den Brief an die Römer. In Jerusalem wurde Paulus dann eingekerkert. Es folgten 2 Jahre Gefangenschaft in Cäsarea, die Reise als Gefangener nach Rom und in Rom wieder 2 Jahre Gefangenschaft, aber unter milden Bedingungen. Während der Zeit der Gefangenschaft schrieb Paulus wahrscheinlich den Brief an die Epheser.
Der Brief an die Epheser wurde nur wenige Jahre nach dem Brief an die Römer geschrieben. Diese kurze Zeitspanne lässt es unwahrscheinlich erscheinen, dass zwischen den beiden Briefen eine größere theologische Entwicklung stattgefunden hat. Wie aber lassen sich dann die Unterschiede zwischen dem Römerbrief und dem Epheserbrief erklären? Der Römerbrief wurde an eine Gemeinde geschrieben, die zu dieser Zeit schon lange bestand und wahrscheinlich sehr reif und stabil war. Judenchristen spielten dort eine wichtige Rolle. Nach der Überlieferung war der Apostel Petrus dort eine Zeit lang Bischof. Die Kenntnis zentraler Aussagen des Alten Testaments konnte dort vorausgesetzt werden. Paulus schrieb den Römerbrief an diese Gemeinde, um sich ihnen vorzustellen und ihnen einige zentrale Aspekte seiner Verkündigung nahe zu bringen. Im christlichen Abendland, das über ein Jahrtausend von christlicher Verkündigung geprägt war, in dem die Allmacht Gottes und das Wissen um Gottes Gericht als bekannt vorausgesetzt werden konnte, konnte Gott dann mit dem Römerbrief Menschen wie Martin Luther und John Wesley nachhaltig verändern, die dann ihrerseits eine große geistliche Bewegung in Gang setzen konnten.
Der Brief an die Epheser hingegen wurde an Christen geschrieben, die aus der Welt der Geister und Dämonen, die mit der antiken Religion verbunden waren, herauskamen und dann unter dem Dienst von Paulus zu einer starken christlichen Kirche heranwuchsen. Der Brief an die Epheser war ein Vermächtnis des Paulus an diese Gemeinde, die er nie wieder sehen würde, in dem er dieser Gemeinde später noch einmal alles schreibt, was sie braucht, um als einzelne Christen und als ganze Gemeinde im Leben mit Jesus Christus voranzukommen. Das bedeutet, dass nicht der Römerbrief, sondern der Epheserbrief als zentraler Lehrbrief des Paulus angesehen werden muss.
Hinzu kommt, dass inzwischen nicht nur bei den Heiden, sondern leider auch im ehemals christlichen Abendland die jüdischen und christlichen Wurzeln kaum noch lebendig sind und stattdessen ein starker okkulter und dämonischer Einfluss zu beobachten ist. Das bedeutet, dass wir heute auf dem Missionsfeld und in Europa und den USA den heidenchristlichen Empfängern des Epheserbriefes viel näher stehen als den judenchristlichen Empfängern des Römerbriefes.
Die Teile des Unterabschnitts Historische Sicht auf die Bibel sind Wunder , Göttlichkeit Jesu , von Gott erschüttert , in Gottes Gegenwart vergeht uns das Lügen , Die Apostel zeigen ein zutreffendes Bild der Person Jesu. , eine Neueinschätzung des ‚Epheserbriefes , Man muß von inneren Einheit der Schreiber des Neuen Testaments ausgehen.
Der Abschnitt Geschichte enthält den Unterabschnitt Historische Sicht auf die Bibel
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