„Wiedergeburt der Antike“
Ein Bild das von vielen vertreten wurde, besagt, daß die Antike eine helle Zeit war, in der die Wissenschaft florierte, die dann vom dunklen Mittelalter abgelöst wurde, das die Wissenschaft unterdrückte, und daß die Wiedergeburt der Antike den Menschen befreite aus seinen schlechten Bindungen und dann den Fortschritt der Wissenschaft durch Galileo Galilei, Johannes Kepler und Isaac Newton frei von den Fesseln des Aberglaubens ermöglichte. Diese Entwicklung setzte sich dann fort in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts.
Dieses Bild ist aus mehreren Gründen falsch.
Zum einen sind die wichtigsten Ergebnisse der antiken Naturwissenschaft schon 200 v. Chr, herausgefunden worden. In den folgenden Jahrhunderten, einer Blütezeit des Römischen Reiches, tat sich auf dem Gebiet der Wissenschaft fast nichts. Und die gesamten wissenschaftlichen Ergebnisse führten nicht zu weitverbreitet angewandten technischen Geräten.
Aber war die Antike wirklich eine lichte Zeit?
Ich habe ein „Humanistisches Gymnasium“ besucht, in dem ich sehr viel Gutes lernen konnte. Aber in dieser Zeit las ich in 9 Jahren Lateinunterricht und 6 Jahren Griechischunterricht kein einziges Mal einen christlichen Autor. Die einzige Ausnahme waren 2 Stunden, in denen unser Griechisch-Lehrer mit uns 2 Stunden lang Text der Bergpredigt lesen ließ. Während meiner Schulzeit war ich von den Römern begeistert. Je näher ich mich später mit der Antike beschäftigte, desto fremder wurde sie mir. Die klassische lateinische Literatur wurde von reichen Männern geschrieben, die die Handarbeit verachteten und andere für sich arbeiten ließen, die sich auf Partys trafen und dort versuchten, einander mit einer besonders raffinierten Sprache zu beeindrucken, die nichts dagegen hatten, daß unschuldige Menschen in anderen Völkern versklavt, rechtlos gemacht und in ihrer Persönlichkeit gebrochen wurden, die nichts dagegen hatten, daß es eine beliebte Volksbelustigung war, wenn Menschen auf offener Bühne um ihr Leben kämpften und abgeschlachtet oder von wilden Tieren zerfleischt wurden. Die „sexuelle Befreiung“ galt nur für die reichen Männer. Wer ein wenig Gespür für die Welt des römischen Reiches entwickelt, empfindet eine finstere, hoffnungslose und herzlose Welt.
Die griechische Antike war eine Zeit, deren Literatur als „kalt und herrisch“ beschrieben wurde, in der der Sklave als andrapodon, als „Sache mit Menschenfüßen“ angesehen wurde, eine Zeit, die voll sexualisiert war. Die Menschen erlebten sich der Sexualität so ausgeliefert, daß die edelsten der Griechen die Sexualtät als solche für etwas Schlechtes hielten, von dem man sich tunlichst befreien sollte. Auch hier eine kalte und brutale Welt letztlich ohne Hoffnung. Und genau das wollte die Renaissace wiederbeleben.
Die christliche Welt des Mittelalters
war keine ideale Welt und von vielen Nöten bedroht. Aber dort galt, daß alle Menschen von Gott geliebt und deshalb wichtig sind. Alle Autorität war sich sehr bewußt, daß sie eines Tages Gott gegenüber Rechenschaft geben mußte. Es war sehr erwünscht, sich um die Armen und Rechtlosen zu kümmern und im Testament vorzusehen, daß ein Teil des Erbes den Armen zukommen sollte. Die Entchristlichung der Gesellschaft wurde dann sehr schnell daran deutlich, daß die Vermächtnisse für die Armen aus den Testamenten verschwanden. Weil Gott selbst die Wahrheit ist und die Lüge haßt, war man der Wahrheit verpflichtet und bereit, vor Gott und Menschen Fehler zuzugeben. Und weil Gott selbst in Jesus Mensch geworden war und als Handwerker gearbeitet hatte, wurde die harte Arbeit geachtet. Dies führte, anders als in der Antike, zur Bereitschaft, Messungen durchzuführen und zu dokumentieren. Ziel der Wissenschaft war hier die Wahrheit zu entdecken, die Gott in der Bibel geoffenbart hatte und die Wahrheit von Gottes Schöpfung. Beides diente dann zur Verherrlichung Gottes. Dies war die Motivation bei Galileo Galilei, bei Johannes Kepler und bei Isaac Newton. Es war das christliche Westeuropa, in dem die moderne Wissenschaft entstand, und nicht die anderen Großreiche in dieser Zeit, nämlich das Osmanische Reich, das Moghul-Reich in Indien und das Chinesische Reich.
Die Renaissance ist dann eine Zeit, in der der Mensch im Mittelpunkt steht
und sich für das Maß aller Dinge hält. Dieser Mensch sieht sich durch die antiken Autoren bestätigt und sieht als seine hauptsächliche Aufgabe, Quellen aus der Antike aufzufinden und zu veröffentlichen. Man verachtete alle Ergebnisse, die im Mittelalter erarbeitet wurden, z. B. den Nachweis, daß die von Aristoteles gegebene Lehre über die Bewegung von Körpern falsch war, und die besseren Lösungen, die man dafür gefunden hatte. Und es waren genau Anhänger des Aristoteles, die die erbittertsten Feinde Galileo Galileis waren und die schließlich Verantwortliche in der katholischen Kirche dazu drängten, Galileo den Prozeß zu machen. Hier stand also eindeutig die Renaissance im Kampf gegen die Wissenschaft. Für die Physik gehörte jedenfalls die Blütezeit der Renaissance von 1450 – 1500 zu den 50 unfruchtbarsten Jahren der Geschichte der Physik. Das Ideal der Renaissance ist letztlich der stolze Kraftprotz, der keine Autorität über sich anerkennt, und dem das Wohlergehen der anderen letztlich egal ist. Dies führte dann auch dazu, daß die Renaissance zu einer der unmoralischsten Zeitepochen wurde.
Für echte Wissenschaft ist es tödlich, wenn die Wahrheit nicht mehr allgemein verbindlich ist.
Der Marxismus, der in der Sowjetunion regierte, hielt sich für eine wissenschaftliche Weltanschauung, und überall sah man Statistiken und Graphen. Aber er scheiterte daran, daß die statistischen Methoden zwar korrekt waren, daß die dafür notwendigen Eingabedaten jedoch auf Lügen beruhten.
Eine Gesellschaft, in der ich mich nicht mehr von Gott geliebt und geachtet fühle und in der der Schwache nicht mehr geschützt und geehrt wird, wird unmenschlich. Dies führt dann zum persönlichen Egoismus und zum Nationalismus, dem Egoismus von Nationen.
Ich empfinde deshalb die Renaissance als eine Zeit, die viel dunkler war als das vorhergehende Mittelalter.
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