1.2.5.2.1 Der christliche Missionar

Was ist ein Missionar?

Ein Missionar ist jemand, der von Gott gesandt ist.

Was ist die Aufgabe eines Missionars?

Die Aufgabe eines Missionars ist es, das zu tun

  • was Gott will,
  • wo Gott es will,
  • wann Gott es will,
  • wie Gott es will.

Was ist nötig, wenn ich Missionar werden will?

Um ein Missionar zu werden

  • muss ich gelernt haben, auf die Stimme Gottes zu hören und zu tun, was er sagt,
  • muss ich gelernt haben, zu lieben,
  • muss ich wissen, dass meine eigene Kraft und Fähigkeit und Weisheit und Liebe nicht ausreichen, und dass ich Gott wirklich für alles brauche,
  • muss ich alle Gaben, die Gott mir gegeben hat, annehmen und einsetzen: Seine Vergebung für meine vergangenen Sünden, das Leben Christi in mir, das mein Leben verwandeln kann, und vor allem die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist.

Wenn ich dann gehe, sorgt Gott für alles, was ich brauche: Nahrung, Kleidung, Geld, Kraft, Stabilität, Weisheit.

Die beste Vorbereitung auf den Beruf des Missionars ist

  • sich vom Herrn reinigen und umgestalten zu lassen,
  • die falschen Dinge, die man getan hat, so weit wie möglich wieder gut zu machen,
  • sich zu entschließen, all denen zu vergeben, die mich beleidigt, verleumdet und geschädigt haben, möglicherweise sehr tiefgreifend, und vielleicht sehr schwere bleibende Schäden hinterlassen haben. Ich muß mich entscheiden, jetzt zu vergeben. In schweren Fällen kann es Jahre dauern, bis meine Seele wirklich zum Frieden kommt.
  • sich mit allen zu versöhnen, soweit es von mir aus möglich ist.
  • zu lernen, die Liebe Gottes, die bereits in uns ist, herauszulassen, und
  • die scheinbar kleinen und unwichtigen Dinge treu zu tun, zu denen Gott mich jetzt berufen hat.

Gott lässt jetzt Versuchungen zu

um dich auf deinen zukünftigen Dienst vorzubereiten, damit

  • du lernst, auf ihn zu vertrauen und nicht auf dich selbst,
  • du lernst, Seine Fähigkeiten zu nutzen,
  • du in Zeiten der Versuchung durch Ihn stark wirst,
  • du lernst, auf den Augenblick Gottes zu warten,
  • dein Charakter in das Ebenbild Christi zu verwandelt wird.

Wenn du ausgesandt wirst, wirst du dankbar sein für all die Prüfungen und Versuchungen, die Gott zugelassen hat, denn diese Erfahrungen werden dir in deinem Dienst sehr helfen, und Gott hat sie benutzt, um dich zu einem Menschen zu machen, den er gebrauchen kann.

Was ist mit der langen Ausbildung, die bestimmte Missionsgesellschaften heute verlangen?

Um dich auf die Aussendung vorzubereiten, verlangen einige Missionsgesellschaften

– vier Jahre Bibelschule oder einen Abschluss in Theologie,

– eine Zeit im Zentrum dieser Missionsgesellschaft,

– 1 – 2 Jahre Sprachschule,

– ein halbes Jahr in Singapur oder Hongkong, um sich an die Situation in Asien anzupassen und

– eine Zeit im Zentrum dieser Missionsgesellschaft in dem Land, in das du gesandt wirst.

Das kann 6 bis 8 Jahre Vorbereitung bedeuten, bevor du endlich die Arbeit aufnehmen kannst, zu der du berufen bist, und an den Ort kommst, an dem du arbeiten sollst. Und wenn du berufen wirst, in einem Dorf zu dienen, wirst du vielleicht feststellen, dass du eine neue Sprache lernen musst und dass zwischen einer chinesischen Stadt und einem Dorf im Nordosten Thailands Welten liegen. Und um das Vertrauen der Dorfbewohner zu gewinnen, musst du jahrelang unter ihnen leben. Wenn Gott dich in eine bestimmte Missionsgesellschaft und in einen bestimmten Dienst innerhalb dieser Gesellschaft beruft, dann ist das alles in Ordnung. Du musst dich aber darauf einstellen, dass du auf dem Missionsfeld noch eine Menge lernen musst, nachdem du vorher schon viel gelernt hast. Wenn du denkst, dass die Schätze, die du in deinen langen Studienjahren erworben hast, die Abhängigkeit vom Heiligen Geist ersetzen können, wirst du eine große Überraschung erleben.

Es gibt jedoch viele Missionare ohne diese lange Vorbereitungsphase.

Im Alter von 21 Jahren schloss Jackie Pullinger ihr Musikstudium ab mit dem Schwerpunkt Oboe. Im folgenden Jahr folgte sie dem Ruf Gottes und ging nach Hongkong. Sie arbeitete als Grundschullehrerin in einer Region, die von brutalen chinesischen Banden kontrolliert wird. Gott benutzte sie, um eine Stiftung aufzubauen, die mindestens 500 Drogenabhängige von ihrer Sucht befreite, und sie erreichte sogar die Herzen der Leiter dieser kriminellen Banden.

Bruce Olson hatte begonnen, Linguistik zu studieren, aber im Alter von 19 Jahren führte Gott ihn dazu, nach Venezuela zu gehen. 2 Jahre später begann er unter dem wilden Stamm der Motilonen zu leben. Gott benutzte ihn, dass die Indianer dieses Stammes Christen wurden und einen Weg fanden, mit der Moderne zurechtzukommen.

Die meisten Seelen in der Dritten Welt werden heute von armen Missionaren gewonnen, die kein Studium an einer Universität oder Bibelschule absolviert haben. Die Kirchen, die sie aussenden, haben einfach nicht das Geld, um sie zu bezahlen.

Weder Jesus noch seine 12 Apostel haben an einer Universität studiert.

Was wird dann von einem Missionar verlangt?

Er liebt Gott und die Menschen, zu denen er gesandt ist. Ohne Liebe ist er nichts, bringt keine Frucht und schadet dem Reich Gottes.

Er steht ständig unter der Leitung des Heiligen Geistes.

Er ist offen für neue Dinge und Ideen, die der Heilige Geist gibt.

Er ist bereit, den Menschen, zu denen er gesandt wird, wirklich zuzuhören und zu verstehen, wie sie leben und was ihnen wichtig ist, wie sie sprechen und wie sie denken. Das braucht Jahre, oft viele Jahre, und das bedeutet, dort zu leben, wo sie leben.

Er ist bereit, sein Leben in die Situation zu investieren, in die er geschickt wird. Wie kann man in einem Dorf wirklich etwas bewirken, wenn man nach ein paar Jahren wieder gehen muss, weil die Kinder auf ein deutsches Gymnasium gehen müssen? Für die Menschen, mit denen man arbeitet, macht es einen großen Unterschied, ob man nur für einige Zeit oder für viele Jahre bleiben will.

Er rennt nicht weg wie ein Mietling, wenn es gefährlich wird.

Der Weg eines Missionars ist es, dem Herzen Jesu nahe zu sein und ihm zu folgen, wohin er auch geht. Das bedeutet, alles aufzugeben.

Das Leben als Missionar bedeutet, Eltern, Verwandte und Freunde zu verlassen.

Das Leben als Missionar kann lange Jahre harter Arbeit bedeuten, ohne Früchte zu sehen.

Das Leben als Missionar kann dich deinen Ruf, deine Gesundheit und sogar dein Leben kosten.

Der einzige Weg, wie ein Weizenkorn Früchte bringen kann, ist zu sterben.

Regeln und Vorschriften können eine gute Sache sein, aber wenn sie den Heiligen Geist blockieren, bringen sie den Tod.

Wir müssen uns fragen:

Bauen wir das Reich Gottes oder unser eigenes Reich?

Wollen wir das Reich Gottes verbreiten oder unsere eigene Kultur und Interessen?

Kann Gott herrschen, oder wollen wir alles kontrollieren?

Wollen wir Menschen, die Jesus folgen, oder wollen wir, dass Menschen uns folgen?

Wollen wir, dass Gott verherrlicht wird, oder wollen wir, dass unser Name gepriesen wird?